Die acht schlimmsten Sünden der Börsianer
Die Zeit des Jahreswechsels steht bevor. Viele Menschen fassen nun Vorsätze für das neue Jahr – sei es weniger zu rauchen oder zu trinken, mehr Sport zu treiben oder mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Auch der Bürger, der sein Geld an der Börse für sich arbeiten lassen möchte, muss sein Handeln überdenken, denn ein zu viel an Emotionen bringt Verluste.
Nachfolgend die acht schlimmsten Fehler an der Börse:
1) Home Bias
Viele Anleger kaufen nur heimische Werte, Börsenpsychologen nennen das „Home Bias“. Diesem Phänomen verfallen Investoren rund um den Globus. „Am Heimatmarkt halten sich viele Aktienkäufer für kompetenter“, so Wirtschaftsprofessor Weber. Um die Turbulenzen der Aktienmärkte ausgleichen zu können, ist aber eine Streuung auf verschiedene Märkte notwendig.
2) Klumpenrisiken
Eine alte Börsenweisheit besagt: „Nie alles auf ein Pferd setzen“. Leider tun viele Anleger genau das. Sie investieren nur in eine einzige Anlageklasse und überschätzen die Renditechancen einzelner Werte. „Ein Privatanleger hält durchschnittlich zehn Aktien in seinem Portfolio“, so Martin Weber, Wirtschaftsprofessor der Universität Mannheim. Er befasst sich mit menschlichem Verhalten an den Finanzmärkten und betont im Zusammenhang mit der Anzahl der gehaltenen Titel: „Damit ist ein Portfolio zu wenig breit aufgestellt“. Wer viele Eier in einen Korb legt, schafft damit ein Klumpenrisiko. Als Beispiel lässt sich die Telekom-Aktie anführen, die 1996 zur Volksaktie in Deutschland avancierte. Zahlreiche Anleger, die keine Erfahrungen mit börsennotierten Papieren hatten, wollten ihre Chance nutzen und kauften diesen Wert als alleinige Aktie. Beim Absturz verloren sie viel Geld und zogen sich anschließend vom Markt zurück.
3) Schwimmen mit dem Strom
Das heißt: sich genauso verhalten, wie ein Großteil der Investoren. Dieser Strategie folgen Anleger leider immer wieder - bei fallenden Kursen kaufen, bei steigenden Märkten investieren. Allerdings werden mit dieser Handlungsweise Gewinne verschenkt. Ein Beispiel dazu: die Schweizerische Nationalbank (SNB) hob Anfang des Jahres den Mindestkurs des Schweizer Franken zum Euro auf. Daraufhin stürzte durch panikartige Verkäufe die Börse ab. Es wurde jedoch nicht bedacht, dass die international agierenden Schweizer Konzerne von dieser Abwertung kaum betroffen waren.
4) Zu große Aktivität
„Hin und her, Taschen leer“, viele Anleger handeln zu oft. „Sie bilden sich ein, den Markt schlagen zu können“, sagt Wirtschaftsprofessor Weber. Das richtige Timing beim An- und Verkauf wird selbst in die Hand genommen und somit ist aktives Handeln die Basis für diesen Anlegertyp. Ständig wird sich mit den aktuellen Börsennews sowie mit der Analyse von Unternehmenszahlen befasst. Problematisch ist, erst nach der Tradingentscheidung weiß man, ob diese nun richtig oder falsch war. Nachteilig wirkt sich aus, dass durch häufiges Handeln Gebühren entstehen und nachhaltige Kursanstiege nicht mitgenommen, da ständig umgeschichtet wird.
5) Vergangenheit wird zu hoch bewertet
Stets sollten sich Anleger ins Bewusstsein rufen, dass Ereignisse aus der Vergangenheit nur begrenzt auf die Zukunft übertragbar sind. Als guter Indikator dient die Stimmung am Markt – bei zu viel Euphorie empfiehlt es sich, zumindest die Kursgewinne mitzunehmen. Berichten Medien wieder einmal von einem bevorstehenden Weltuntergang, so ist der richtige Zeitpunkt zum Kaufen gekommen. Allerdings besitzen nur wenige Investoren die mentale Stärke, sich an dieses Konzept zu halten. Die breite Masse steigt nicht nach einem starken Rückgang der Kurse ein, sondern erst wenn diese wieder deutlich nach oben gehen. Damit wird die allseits bekannte Börsenweisheit von Carl Mayer von Rothschild: „Kaufen Sie, wenn die Kanonen donnern“, häufig außer acht gelassen.
6) Kaufentscheidung aus dem Bauch treffen
Die Psyche eines Anlegers schwankt zwischen den beiden Extremen „Angst“ und „Gier“.
Bei rasant steigenden Kursen läuft er der Entwicklung hinterher, bei fallenden verkauft er häufig überstürzt. So entstehen emotionale Kurzschlusshandlungen, die zu Verlusten führen. Wer sich rein auf sein Bauchgefühl verlässt, ist schlecht beraten. Es ist zwar einfacher gesagt als getan, aber es gilt in turbulenten Börsenzeiten einen kühlen Kopf zu bewahren. Lassen sich nach der Depotanalyse keine gravierenden Fehler herausfinden, sollte man an der Strategie festhalten. Die Börse ist keine Einbahnstraße, nur wer langfristig durchhält, wird belohnt werden.
7) Kurzfristige Denkweise
Börsenspiele in Schulen oder der Performancevergleich unterschiedlicher Werte des letzten Vierteljahres in der Bildzeitung, haben bei einer Vielzahl von Anlegern dafür gesorgt, dass die Aktie als kurzfristiges Spekulationsobjekt gesehen wird. Das ist jedoch falsch! Aktien sind Anlagen mit einem langfristigen Horizont. Die Börsen reagieren teilweise extrem auf externe Ereignisse wie politische Krisen, Umweltkatastrophen, Terroranschläge oder schlechte Unternehmensnachrichten. Diesen Entwicklungen können sich auch finanziell gesunde Firmen nicht entziehen. Oder sind Sie der Meinung McDonalds verkauft weniger Hamburger, nur weil irgendwo in der Welt ein falscher Politiker an die Macht kommt? Ob ein bestimmter Wert als lohnendes Investment einzustufen ist, hängt von seiner langfristigen Entwicklung und seinen Prognosen für die Zukunft ab.
8) Fehlende Voraussetzungen
Um in Einzelwerte zu investieren, werden drei Voraussetzungen benötigt: Kapital, Fachwissen und Zeit. Fehlt nur einer der genannten Punkte, ist dies nicht die richtige Anlageform. Ansonsten gilt die Empfehlung breit streuende Investmentfonds zu erwerben.
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