Gespräch beim Grillfest
Letzte Woche traf ich bei einem Grillfest einen alten Schulfreund. Es blieb natürlich nicht aus, dass wir dabei auch auf die Themen Aktien und Börse kamen und mit einem schadenfrohen Unterton meinte er: „Griechenland hat das Börsengeschäft ganz schön verdorben und mit steigenden Aktienkursen ist es wohl erst einmal vorbei.“
Das war sicher nur eine Stichelei unter Bekannten, doch Gott sei Dank fiel mir ein, wann ich ihn zuletzt gesehen hatte - auf demselben Grillfest vor vier Jahren! Zum damaligen Zeitpunkt stand der DAX bei gut 6.000 Punkten. Einige Leser werden sich daran erinnern, dass der deutsche Leitindex nach einem fulminanten Anstieg aus seinem Tief bei 3.800 Punkten im Sommer 2011 innerhalb von zwei Wochen um 20 Prozent abgestürzt war. Der Grund waren aufkommende Rezessionsängste in den USA. Damals spöttelte deswegen mein Bekannter: „Das wars dann wohl mit den Kursgewinnen.“ Der DAX bewegt sich aktuell im Bereich von 11.000 bis 12.000 Punkten und da ich nicht auf den Mund gefallen bin, habe ich ihn gefragt, was er persönlich an der Fastverdopplung der Aktienkurse seither verdient hat. Sein Mund stand halboffen, große runde Augen starrten mich an und die Konversation über dieses Thema war abrupt beendet.
Diese kurze Geschichte aus meinem Privatleben ist typisch für die Einstellung der meisten Deutschen zur Börse. Es wird beobachtet, diskutiert, hinterfragt, aber zum Einstieg selbst fehlt der Mut. Die Kurse gehen über Jahre hinweg nach oben, der Sparer ist jedoch nicht dabei. Kommt es allerdings zu einer Korrektur, was in jeder Marktsituation passieren kann, oder gar zu einem Crash, dann fühlt man sich in seinem Verhalten bestätigt. Denn die Börse taugt ja nichts für den Privatanleger und es ist richtig, um Anlagen dieser Art einen großen Bogen zu machen. Zu gerne wird dabei aber ausgeblendet, dass man an stark gestiegenen Kursen nachhaltig partizipieren kann.
Die Börse ist keine Einbahnstraße und sowohl Schwächephase als auch Kursrallye gehören einfach dazu. In beiden Phasen ergeben sich Chancen für den langfristig denkenden Sparer. Bei steigenden Kursen erhöht sich das Kapital und bei fallenden Kursen ergibt sich die Möglichkeit, Anteile günstig nachzukaufen. Die europäische Zentralbank hat die Zinsen faktisch abgeschafft, daher fehlen Anlagealternativen. Das gewohnte Anlegerverhalten muss über Bord geworfen werden. Wer weiterhin auf klassische Bankanlagen, Bausparverträge und Lebensversicherungen setzt, hat keine Chance die Kaufkraft seines Geldes auch nur zu erhalten. Ich kann nur jedem Anleger raten, über den Tellerrand hinaus zu sehen und sich mit dem Bereich Aktien bzw. Investmentfonds zu befassen. Der einfachste Weg ist es, in einen oder mehreren breit streuenden Aktienfonds monatlich einen festen Betrag einzuzahlen. Lassen Sie sich dazu von einem unabhängigen Vermittler beraten.
Meinem Bekannten habe ich detailierte Angebote gemailt, mal schauen, ob’s was bringt.