Bald machen Sozialabgaben die Hälfte des Gehalts aus
Durch die demografische Entwicklung steigen hierzulande die Kosten für Krankheit und Pflege kräftig an. Momentan beträgt der Beitrag für die gesetzliche Pflegeversicherung 2,55 Prozent bzw. 2,8 Prozent für Versicherte ohne Kinder - errechnet vom Bruttogehalt. Angeblich bleibt dieser Beitragssatz in den nächsten Jahren stabil. Am Rande ist noch zu erwähnen, dass die staatlichen Leistungen bei weitem nicht ausreichen um entstehende Kosten zu decken.
Private Vorsorge unerlässlich
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit Sitz in Köln beendet seine Studie mit dem Resultat, dass eine private Pflegevorsorge unerlässlich ist. Laut der Analyse entsteht durch die zunehmende Überalterung unserer Gesellschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der staatlichen Pflegeversicherung eine gewaltige Finanzierungslücke.
Es fehlen über € 60 Milliarden
Eine Modellrechnung des IW mit unveränderten Beitragssätzen und Leistungen brachte hervor, dass im Jahr 2040 in der GKV eine Deckungslücke von € 51 Milliarden entsteht, weitere
€ 10 Milliarden fehlen in der Pflegeversicherung.
Anzahl der Beitragszahler nur leicht rückläufig
Rechnerisch verringert sich die Anzahl der Beitragszahler nur geringfügig, da immer mehr Rentner Beiträge zur Sozialversicherung entrichten müssen. Hochrechnungen gehen von etwa fünf Millionen Senioren aus, die betroffen sind. Allerdings reduziert sich die Zahl im erwerbsfähigen Alter etwa im gleichen Maße; diese Gruppe erbringt jedoch den Großteil der Sozialabgaben. Zwar stiegen die gesetzlichen Renten und somit das beitragspflichtige Alterseinkommen in letzter Zeit überproportional, aber die Beiträge daraus fallen im Durchschnitt geringer aus, als aus beitragspflichtigen Lohneinkommen. Somit bringt der Strukturwandel wesentlich niedrigere Beitragseinnahmen.
Abgaben müssen steigen
Das Ergebnis der Studie macht deutlich – die Beitragssätze müssen und werden zwangsläufig steigen. Das IW geht im Jahr 2040 von einem Beitragssatz zur GKV von 19,2 Prozent aus, um den Leistungsumfang auf heutigem Niveau zu halten. In der Pflegeversicherung bedarf es dazu 3,2 Prozent. Des weiteren hat Sozialministerin Andrea Nahles angekündigt, den Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung anzuheben. Somit werden die Abgaben zur Sozialversicherung im Jahr 2040 vermutlich die Hälfte des monatlichen Bruttoeinkommens vereinnahmen. Die steuerliche Belastung wurde dabei noch außer Acht gelassen.
IW fordert Handeln der Politik
Das Institut der deutschen Wirtschaft sieht die Politiker in Zugzwang. Damit das soziale Umlagesystem langfristig stabil bleiben kann, werden neue Verfahren zu den Leistungskatalogen, Neuregelungen der Finanzierungsseite, Neuorganisation der medizinischen und pflegerischen Leistungserbringer und ressourcenschonendere Betreuung von Patienten angeraten. Die Lösungsvorschläge und Anhebungen der Beiträge dienen lediglich dazu, die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung auf jetzigem Niveau zu halten. Eine ausreichende Versorgung, die das eigene Vermögen und das ihrer Hinterbliebenen schützt, ist nur durch private Vorsorge möglich.
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