Wie riskant sind Aktien?

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Mai 06 2016

Wie riskant sind Aktien?

Im Volksmund gelten Aktien als riskant, während Rentenpapiere, wie beispielsweise Bundesanleihen, als sichere Geldanlagen gehandelt werden. Die sog. Risikoprämie, d.h. der Aufschlag in börsennotierte Anteilsscheine zu investieren statt in risikofreie Anlagen, beträgt  momentan für US-Werte 6,3 Prozent, für inländische Werte sogar 9,5 Prozent. Diese Zahlen liegen deutlich über dem Mittelwert. Legt man einen Zehn-Jahres-Zeitraum zugrunde, entspricht ein Satz von 6 Prozent einer um rund 80 Prozent höheren Wertentwicklung, als bei Barpositionen und Anleihen.

Risiko ist relativ

Der Anleger stellt sich die Frage nach dem Risiko, wenn er Geld an der Börse arbeiten lässt. Für Verunsicherung sorgen die Medien, die von einem zurückgehenden Wirtschaftswachstum schreiben. Dazu sollte man allerdings wissen, dass es Rezessionen in einzelnen Branchen immer wieder gegeben hat und auch geben wird. Momentan erleben wir dies im Öl- und Energiesektor. Wenn Investments – getreu nach dem Grundsatz „nicht alle Eier in einen Korb legen“ - auf verschiedene Bereiche und Länder gestreut sind, kann das Defizit in einer einzelnen Branche den Anlageerfolg nicht gefährden.

Strukturelle Rezessionen sind gefährlicher

Anders verhält es sich mit strukturellen Rezessionen. Hier werden viele oder sogar alle Branchen von einem Abwärtssog erfasst. Betrachtet man die Geschichte, gingen derartige übergreifende Rückschläge, die sich auf alle Wirtschaftszweige negativ auswirken, immer mit einer Kombination von drei Faktoren einher. Dies sind: ein hoher Ölpreis, restriktive Geldpolitik und Turbulenzen im Finanzsektor. Momentan trifft jedoch keines dieser Kriterien zu – Öl ist billig, die Zentralbanken fluten die Märkte mit Geld und der Finanzsektor zeigt sich nach einer Phase der Konsolidierung und umfassenden staatlichen Rettungsmaßnahmen robuster als vor der Finanzkrise.

Billiges Öl ist ungefährlich

Eine aktuell häufig gestellte Frage ist: Kann die Rezession im Energiesektor die Gesamtwirtschaft infizieren? In anderen Branchen hat die Schwäche eines einzelnen Sektors einem Dominoeffekt ausgelöst, wie etwa in der Subprime-Krise 2008. Realistisch betrachtet, importieren die meisten Volkswirtschaften der entwickelten Welt mehr Öl als sie exportieren. Somit wird weniger Geld für notwendige Energie ausgegeben und billiges Öl ist eher ein Konjunkturprogramm als ein Hemmnis.

Günstiger Einstiegszeitpunkt

Warum ist die Risikoprämie auf Aktien so hoch, während gleichzeitig die Gefahr eines Verlusts objektiv niedrig erscheint? Viele Anleger sind noch verunsichert von der Finanzkrise und auch die Turbulenzen der Märkte seit Jahresbeginn haben nicht für eine Vertrauensbildung gesorgt. Aus der Verhaltensökonomie ist bekannt, dass der Mensch vom persönlich Erlebten stärker beeinflusst wird, als von nüchternen Zahlen und Analysen. Dies trifft vor allem dann zu, wenn Erlebnisse negativ waren. Getreu dem Motto: Ideologien schlagen Fakten. Emotionslos betrachtet bieten Aktien aktuell interessante Einstiegspreise für den, der einen längerfristigen Anlagehorizont besitzt.

 

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