Pflegeversicherung
Ein heute geborenes Mädchen hat eine statistische Lebenserwartung von 82,7 Jahren. Auch jüngere Menschen können durch Unfall oder Krankheit pflegebedürftig werden. Mit der steigenden Lebenserwartung erhöht sich auch die Zahl der Menschen, die gepflegt werden müssen. Aktuell sind es in Deutschland über 2,5 Millionen Fälle. In den nächsten 20 Jahren wird dieser Anteil um über 50 % wachsen, bis zum Jahr 2050 wird er sich sogar verdoppeln. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist der medizinische Fortschritt und der daraus resultierende Anstieg der Lebenserwartung. Bei den heute 80-jährigen ist jeder Fünfte ein Pflegefall, bei den 90-jährigen bereits jeder Zweite.
Starke Zunahme der Demenzerkrankungen
Beängstigend ist auch die Zunahme der Demenzerkrankungen, in Deutschland sind es am Tag 100 Fälle. Weltweit gesehen aktuell 44 Millionen und bis 2050 ist eine Verdreifachung zu erwarten. Allerdings versichern viele ältere Tarife dieses Risiko nicht, bitte prüfen Sie einen bestehenden Vertrag auf diesen Leistungsinhalt.
Geringe Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung
Bei den anfallenden Kosten setzen viele auf die gesetzliche Pflegeversicherung. Aber deren Leistungen sind, wie in jedem staatlichen sozialen Umlagesystem, begrenzt. Die staatliche Leistung in Pflegestufe III (Schwerstpflegebedürftigkeit) beträgt maximal € 1550 im Monat. Solch eine Pflege kann kaum zuhause erbracht werden und im Pflegeheim entstehen im Bundesdurchschnitt Kosten von € 3.300. Bei dieser Unterdeckung ist ein angespartes Guthaben schnell verbraucht und Angehörige können zum Ausgleich herangezogen werden – Kinder haften für ihre Eltern. Bei einer durchschnittlichen Pflegedauer von sechs Jahren, kommt somit günstigstenfalls ein Eigenanteil von über € 120.000 zusammen.
Die Pflegeversicherung ist die Berufsunfähigkeitsversicherung des Alters.
Wie war es in der Vergangenheit? Die Großeltern wurden von den Kindern und Enkeln betreut und gepflegt. Situation heute – die Lebenserwartung ist stark gestiegen und die Anzahl der Singlehaushalte und Kleinfamilien hat zugenommen. Wer ist bereit, auch wenn man an seinen Eltern hängt, dafür seinen Job aufzugeben und evtl. auch den Wohnsitz zu ändern, nur um zu pflegen? Eine aktuelle Studie der „Allianz Deutschland AG“ besagt, dass nur 22 % der 14- bis 35-jährigen dazu bereit sind, Ihre Großeltern intensiv zu pflegen. Betroffene Familienangehörige berichten von enormen psychischen Belastungen durch die Pflege. Auch das Physische ist nicht zu unterschätzen, denn die wenigsten Angehörigen sind ausgebildete Kranken- oder Altenpfleger und wissen nicht, wie sie beispielsweise den Pflegenden, schonend für den eigenen Rücken, heben und lagern können.
Absicherung ist eminent wichtig
Das eigene Vermögen und somit das Erbe der Nachkommen wird durch die Finanzierung der hohen Pflegekosten schnell weniger. Um ihre Vermögenswerte zu sichern, heißt die Lösung Pflegezusatzversicherung. Die Lebensversicherer bieten die Pflegerente an, die Krankenversicherer das Pflegetagegeld und die Pflegekostenversicherung. Keine dieser Varianten stellt für jeden das Optimum dar, daher ziehen Sie einen versierten Fachmann zu Rate.
Gesundheitsfragen beachten
Es werden, genau wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung, Gesundheitsfragen gestellt und bei Nichtannahme durch die Gesellschaft besteht nur die Möglichkeit des Abschlusses einer „Pflegebahr“-Versicherung. Deren Sinn ist umstritten, denn zum Einen gibt es in den ersten fünf Jahren keine Leistung, außer bei unfallbedingter Pflegebedürftigkeit. Zum Anderen beschränken die meisten Versicherer ihre Leistung in Pflegestufe III auf € 600. Die staatliche Förderung von € 5 im Monat macht das Produkt dadurch auch nicht besser.
In diesem Zusammenhang sind auch die Punkte Vorsorgevollmacht und Patienten- und Pflegeverfügung wichtig. Damit wird Ihr Wille gewahrt, wenn Sie keine eigenen Entscheidungen mehr treffen können.