Wie kann das Brandrisiko in historischen Gebäuden minimiert werden?
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Wie kann das Brandrisiko in historischen Gebäuden minimiert werden?
Bei historischen Gebäuden geht es um Bestandteile unseres kulturellen Erbes, zudem beherbergen sie häufig wertvolle und unersetzliche Kunstschätze. In den vergangenen Jahren verdeutlichten verheerende Brände welchen Gefahren diese Bauten ausgesetzt sind. Auch regelmäßig durchgeführte Instandhaltungs- und Renovierungsarbeiten bergen besondere Risiken. Worauf müssen Betreiber und Verantwortliche achten, um das Brandrisiko zu minimieren?
1. Heißarbeiten möglichst vermeiden
Instandsetzungen und Renovierungen sind für den Erhalt historischer Gebäude unerlässlich, auch wenn nicht ausschließlich mit originalen Materialen gearbeitet werden kann. Ein hohes Brandrisiko besteht bei der Verarbeitung von Stahl; vor allem die Verwendung technischer Geräte, wie etwa der Einsatz eines Trennschleifers oder Schweißgerätes, sorgen für Funkenflug und große Hitzeentwicklung. Daher sollte der Gebäudebetreiber mit den eingesetzten Bauunternehmen nach Alternativen Ausschau halten, beispielsweise statt Schweißverbindungen auf Schraubverbindungen setzten. Auch können Stahlteile bereits vorher passgenau bearbeitet und angeliefert werden, das Zuschneiden vor Ort entfällt somit.
Sollten Heißarbeiten dennoch unerlässlich sein, ist eine strenge Überwachung von großer Bedeutung. Dies gilt nicht nur während der Durchführung, sondern auch für einen gewissen Zeitraum danach. Im Heißarbeitsbereich heißt das, eine Brandwache muss mindestens noch bis eine Stunde nach Arbeitsende anwesend sein. Danach ist dieser Raum, einschließlich aller Bereiche in welche glühende Funken gesprungen sein könnten, noch ca. drei Stunden zu beaufsichtigen.
2. Nutzung automatischer Sprinkleranlagen
Auch für historische Gebäude haben Sprinkleranlagen als Maßnahme des aktiven Brandschutzes einen hohen Stellenwert. Damit lassen sich entstehende Brände wirksam begrenzen und ihre Ausbreitung bis zum Eintreffen der Feuerwehr verlangsamen. Trotz vieler Vorteile gibt es hierzulande Vorbehalte gegen diese Anlagen - großflächige Schäden durch Löschwasser und versehentliches Auslösen sind negative Aspekte dazu. Diese Vorurteile sind unbegründet, da moderne Sprinklersysteme äußert zuverlässig arbeiten und nur lokal auslösen.
Mit der Installation ist natürlich ein gewisser Aufwand verbunden, zudem muss ausreichend Platz vorhanden sein. Besonders interessant in Gebäuden sind Löschanlagen, die mit Wassernebel arbeiten. Dabei wird Wasser unter hohem Druck zu einem feinen Nebel zerstäubt. Im Gegensatz zu traditionellen Sprinklersystemen geschieht hier die Brandbekämpfung nicht durch Temperaturabsenkung, sondern durch Sauerstoffentzug des Wassernebels, der das Feuer ersticken soll. Bei diesem Vorgang wird weniger Wasser eingesetzt und die Wasserleitung kann geringer dimensioniert werden, d.h. dünnere Leitungen der Löschanlagen lassen sich unauffällig in die Architektur eines historischen Gebäudes integrieren.
3. Einbeziehung der Elektrik ins Sicherheitskonzept
In der Praxis entstehen die häufigsten Brände durch Fehler in der Elektroinstallation, besonders bei schlecht gewarteten und alten Anlagen. Aufgrund dessen ist eine regelmäßige Wartung und Modernisierung oberstes Gebot. Optimal geschützte Objekte verfügen zudem über Programme zur vorbeugenden Instandhaltung, welches die Inspektion elektrischer Geräte auf Anzeichen von Überhitzung und die Überprüfung elektrischer Verbindungen umfasst. Außerdem ist es enorm wichtig, dass elektrische Geräte kühl, trocken, dicht und sauber gehalten werden. Mitarbeiter müssen geschult sein, um die Vorrichtungen bedienen zu können, besonders im Notfall. Smarte Technologie bietet die Möglichkeit einer Fernüberwachung, wodurch Arbeitskosten eingespart und Reaktionszeiten verkürzt werden.
4. Aktuelle Vorschriften stellen Mindeststandard dar
Aktuelle Vorschriften zum Brandschutz legen nur einen Mindeststandard fest. Aber gerade bei historischen Gebäuden empfiehlt es sich darüber hinauszugehen. Denn sie stellen einen unersetzlichen kulturellen und häufig auch monetären Wert dar, der bestmöglich zu schützen und der Nachwelt zu erhalten ist. Es besteht keine definierte Nutzungsdauer, wie es bei anderen Gebäudetypen - etwa bei Industriekomplexen - üblich ist. Schon allein aus diesem Grund ist der Schutz gegen Brandschäden möglichst zukunftssicher und langfristig auszulegen. Der Gebäudebetreiber, der aktuell mehr als den gesetzlichen Standard einhält, kann zudem (eventuell) von Nachrüstungen verschont bleiben, sofern Regularien verschärft werden.