Was taugen Vergleichsportale?
Die TV-Werbung suggeriert den internetaffinen User gebetsmühlenartig, dass er auf diversen Internetportalen alles vergleichen kann, angefangen vom Kredit über Handytarif, Urlaub, Stromanbieter bis hin zu Versicherungen.
Primär Prämie vergleichbar
Beim Thema Versicherungen stelle ich die Frage: welche Details lassen sich in einem Vergleichsportal gegenüberstellen? Das ist primär die Versicherungsprämie; je nach Portal und dem einzelnen Versicherungsprodukt werden teilweise einige Leistungsbausteine genannt. Aber Hand aufs Herz, wer kann schon mit Ausdrücken wie abstrakte Verweisung, Deckungsgleichheit zum Mitbewerber im Schadensfall oder Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit konkret etwas anfangen?
Gleiche Gewerbezulassungen
Neben dem Preis sind Deckungsumfang und das Verhalten der Gesellschaft im Schadensfall wichtige Kriterien. Was vielen Bürgern nicht bewusst ist, Check24, Verivox u.ä. Portale besitzen die gleichen Gewerbezulassungen wie der Versicherungsmakler vor Ort. Zudem arbeiten alle Vermittler mit identischen Tarifwerken und somit erhält der Kunde den gleichen Vertrag auch zum gleichen Preis.
Makler vor Ort bietet Service
Was spricht für einen Versicherungsmakler vor Ort, der nicht 24/7 erreichbar ist? Und bei dem man den Versicherungsantrag nicht mit ein paar Klicks online abschließen kann? Die Antwort liegt auf der Hand, er bietet Service. Oder hilft Ihnen etwa Check24 o.ä. im Schadensfall? Spricht Sie ein Vergleichsportal an, wenn beispielsweise im nächsten Jahr ein Tarif auf den Markt kommt, der Vorteile bzw. bessere Leistungen im Vergleich zum laufenden Vertrag bietet oder wenn eine Versicherungsgesellschaft wegen unprofessioneller Schadensbearbeitung auffällt?
Vergleichsportale wollen nur einfache Standardvorgänge abwickeln
Es gibt gewisse Konstellationen, bei denen ein Vergleichsportal nicht helfen kann und dies auch nicht will - nämlich dann, wenn es über die einfache Abwicklung eines Standardvorganges hinausgeht; etwa wenn Vorerkrankungen vorliegen und der Kunde eine Kranken-, Lebens- oder Pflegeversicherung abschließen möchte. Im Vorfeld sind hier Voranfragen mit den entsprechenden Unterlagen zum Krankheitsbild bei den einzelnen Gesellschaften einzureichen. Weitere Nachfragen können folgen. Abschließend müssen die Voten der einzelnen Versicherungsgesellschaften verglichen werden.
Ein weiterer Fall bei dem Onlineportale nicht dienlich sein können ist, wenn einem Kunden im Bereich Sachversicherung (Haftpflicht, Hausrat, Rechtschutz oder Gebäude) aufgrund von Schadenshäufigkeit der Vertrag gekündigt wurde und eine neue Versicherung gefunden werden muss. Auch hier ist eine Nachfrage bei den einzelnen Gesellschaften unerlässlich.
Unwissentliche Übertragung von bestehenden Verträgen
Leider auch eine gängige Praxis bei Vergleichsportalen, sie wollen alle aktuellen Verträge übernehmen. Das ist verständlich, denn die permanente Werbung im TV verschlingt Unsummen an Geldern. Und so läuft das Ganze dann ab: der Interessent bekommt einen Vertrag übermittelt und mit einem Klick in der Maklervollmacht erteilt er (meist unwissentlich) den Auftrag, die Betreuung seiner anderen laufenden Verträge ebenfalls an den Onlineanbieter zu übergeben. Was diese Betreuung genau bedeutet, habe ich bereits geschildert. Auch wenn Sie ihre bestehenden Versicherungen zwecks Übersicht in eine Datei eintragen, stimmen Sie einer Übertragung automatisch zu.
Was wollen Sie?
Zweifellos sind Onlineportale sinnvoll, um sich vorab über ein Produkt zu informieren. Ein Abschluss online darf aber nur dann erfolgen, wenn der Kunde ein fundiertes Grundwissen besitzt. Sachbearbeiter von Versicherungsgesellschaften berichten immer wieder von paradoxen Vertragskonstellationen, die von Kunden selbst abgeschlossen wurden. Vor allem bei komplexeren Produkten hat es sich bewährt, sich vorab online zu informieren um dann offline abzuschließen. Viele schätzen den ganzheitlichen Service eines Versicherungsmaklers, der alle Verträge auf die individuellen Bedürfnisse anpasst und den Kunden bei Fragen betreut.