Anleihenwahnsinn
Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) treibt die tollsten Blüten. Hierzu ein Beispiel: Argentinien hat vor gerade einmal 15 Jahren für eine der größten Staatspleiten der Geschichte gesorgt. Damals ist ein Großteil der ausgegebenen Staatsanleihen geplatzt mit der Folge, dass die Investoren ihr angelegtes Geld abschreiben konnten. Im April hat der südamerikanische Staat abermals Rentenpapiere an den Markt gebracht, die bei Anlegern aus aller Welt reißenden Absatz fanden. Dabei lag die Nachfrage bei über $ 60 Milliarden, die nicht einmal annähernd bedient werden konnte.
Flucht aus unsinnigen Anlagen
Gibt es einen besseren Beweis, wie der Leidensdruck nach Abschaffung der Guthabenzinsen den gesunden Menschenverstand ausschaltet und ohne darüber nachzudenken, Renditeversprechen gefolgt wird? Aktuell liegt der Zinssatz für Bundesanleihen mit einer Laufzeit von bis zu acht Jahren im negativen Bereich. D.h. der Anleger bezahlt Geld, damit er der Bundesrepublik Deutschland sein Erspartes leihen darf. In der Praxis gibt es nur eine Möglichkeit dem staatlich verordneten Irrsinn der systematischen Enteignung des Sparers zu entfliehen, nämlich „konsequentes Meiden aller Anlagen dieser Art“. Dabei ist die Blacklist groß und fängt an bei klassischen Renten- und Kapitallebensversicherungen, geht weiter zu Sparkonten bei der Bank bis zu Bausparverträgen und Mischfonds, bei denen ein Großteil der Kundengelder in herkömmliche Staatsanleihen gesteckt wird.
Alternativen
Was also bleibt dem verunsicherten und frustrierten Sparer? Aktien bzw. Aktienfonds, kurz laufende Anleihen von Unternehmen, die zu Unrecht herabgestuft wurden, evtl. eine kleine Menge physischer Edelmetalle und Bargeld. Die letztgenannte Anlageklasse wurde vom Star-Investor Warren Buffet, mit dem Ausdruck: „Cash ist eine Option ohne Verfallsdatum“, geadelt. Obwohl die aktuell niedrige Inflationsrate am Kapital nagt, ist es in volatilen Märkten wichtig, ein gewisses „Pulver im Trockenen zu haben“, solange vernünftige Anlageobjekte rar sind.
Nullzinsen bleiben bestehen
Die offizielle Amtszeit des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, endet am 01. November 2019; bis zu diesem Zeitpunkt ist nicht mit einer Änderung der Zinspolitik zu rechnen – Draghi flutet die Märkte weiter mit billigem Geld. Siehe auch meinen Blogartikel zum erweiterten Kauf von Anleihen.
Rückblick in die Geschichte
In den Jahren 1923 und 1948 gab es jeweils eine Währungsreform in Deutschland. Welche Lehre können wir aus diesen Ereignissen ziehen? Verlierer war immer der Anleger, der sein Kapital bei der Bank oder in vergleichbaren Anlagen hielt. Gewinner waren die Eigentümer von Gütern und Sachwerten. Es stellt sich die Frage: Was ist der einfachste zu händelnde Sachwert? Die Aktie. Es gibt in der heutigen Zeit keinen risikolosen Zins mehr, deshalb muss die Anlegermentalität mit einer Fokussierung auf Bank- und Versicherungsprodukte endgültig über Bord geworfen werden – ansonsten schreitet die Enteignung unaufhaltsam fort.
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