Der Eckrentner – das theoretische Wesen
Die Bundesregierung bezifferte in ihrem Rentenversicherungsbericht 2015 die Bruttostandardrente mit durchschnittlich € 1.287. Dieser Wert bezieht sich auf den sogenannten „Eckrentner“, der 45 Jahre gearbeitet und somit Beiträge an die gesetzliche Rentenversicherung entrichtet hat. Für diese Berechnung wird davon ausgegangen, dass sein Verdienst exakt dem ermittelten Durchschnittseinkommen in Deutschland entspricht. Das DIA (Deutsche Institut für Altersvorsorge) kritisiert jedoch, dass dieser Wert realitätsfern sei und vor allem Frauen diese Bruttostandardrente kaum erreichen werden.
Tatsächliche Renten sind wesentlich geringer
Zum 01.Juli 2014 weißt der Rentenversicherungsbericht die durchschnittliche Höhe der monatlichen Rentenzahlungen der Männer mit € 1.013,42 und die der Frauen mit € 762,11 aus. Somit sind die tatsächlich erstatteten gesetzlichen Altersbezüge wesentlich geringer, als uns die Bundesregierung glauben machen will.
Hochgerechnetes Rentenwachstum ist abstrakter Wert
Der Rentenversicherungsbericht unterstellt zukünftig eine Wachstumsrate von zwei Prozent pro Jahr. Demzufolge ergibt sich für das Jahr 2029 eine Eckrente von € 1.824. Dieser Wert liegt nominal mehr als € 500 über dem aktuellen Niveau. Allerdings entsteht daraus, gemessen an der Kaufkraft, eine Verschlechterung, da das Sicherungsniveau vor Steuern von 47,5 auf 44,6 Prozent sinkt. Das DIA zeigt sich besorgt, da neben den nicht garantierten Rentensteigerungen auch die Inflationsrate zu berücksichtigen ist: „Summa summarum wird die Bruttostandardrente für immer mehr Menschen im Alter zu einem abstrakten Wert, der für sie keine Bedeutung hat.“
Private Altersvorsorge wird immer wichtiger
Die Altersvorsorge in Deutschland beruht auf einem Drei-Säulen-Prinzip. Begleitend zur gesetzlichen Rente haben viele Arbeitnehmer Anspruch auf eine betriebliche Rentenzahlung sowie angesparte Eigenmittel. Laut dem Rentenversicherungsbericht verfügten im Jahr 2011 Ehepaare in Rentnerhaushalten mit einer Bezugsperson, die bereits das 65. Lebensjahr überschritten hat, durchschnittlich über ein monatliches Nettoeinkommen von € 2.016 in den neuen und € 2.510 in den alten Bundesländern. Aufgrund unsicherer Prognosen in der gesetzlichen Rentenversicherung, die vor allem durch die demografische Entwicklung verursacht wird, empfiehlt es sich eine frühzeitige private Altersvorsorge zu betreiben, um den Zinseszinseffekt nutzen zu können. In der aktuellen Niedrigzinsphase sollte allerdings der Sinn klassischer Bank- und Versicherungsprodukte hinterfragt werden.
Für nähere Informationen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.