Allianz bevorteilt Aktionäre gegenüber Versicherungskunden
Die Übernahme eines Mitbewerbers durch den größten europäischen Versicherer Allianz ist vorerst geplatzt. Für eine geplante Fusion wird jeweils ein Viertel des jährlichen Überschusses auf die Seite gelegt und nach jeweils drei Jahren prüft der Vorstand, ob man die Aufwendungen tatsächlich benötigt. Ist dies nicht der Fall, fließt der Geldbetrag mit einem Umfang von € 3 Milliarden durch Anhebung der Dividende und ein Aktienrückkaufprogramm an die Aktionäre zurück. Diese Entscheidung gab der Vorstandschef Oliver Bäte am 17. Februar bei der Vorlage der Bilanz für das Jahr 2016 bekannt.
Übernahme des australischen Versicherers QBE gescheitert
Laut Information des Handelsblatt hat der deutsche Branchenprimus mit dem australischen Versicherer QBE über eine mögliche Übernahme verhandelt. QBE hat aber offiziell abgelehnt. Als noch nicht abgeschlossen gilt jedoch eine geplante Beteiligung an der Übernahme des italienischen Versicherers Generali durch die italienische Großbank Sanpaolo.
Geld an die Aktionäre
Die Maßgabe, welche besagt, dass alle drei Jahre eine Prüfung erfolgen muss, ob die sogenannte Kriegskasse auch tatsächlich für die Übernahme eines Mitbewerbers benötigt wird, griff damit zum ersten Mal. Eingeführt wurde sie 2014 vom damaligen Allianzvorstandschef Michael Diekmann. Jedoch soll diese zeitliche Regelung demnächst flexibler gestaltet werden, von Seiten der Gesellschaft verlautete dazu: „Die Rückzahlung von Eigenkapital an die Anteilseigner wird nicht länger mit dem ungenutzten Budget für externes Wachstum und einem Dreijahreszeitraum verbunden.“ Zukünftig werde überschüssiges Kapital „auf flexible Weise“ an die Aktionäre gegeben werden „anstatt einem starren Ansatz zu folgen“, so der Konzern nach einem Beschluss von Aufsichtsrat und Vorstand.
Positive Gewinnentwicklung in 2016
Durch geringere Katastrophenschäden im abgelaufenen Jahr verdiente der Allianzkonzern € 6,9 Milliarden, das entspricht einer Steigerung von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im selben Zeitraum erhöhte sich auch der operative Gewinn um knapp ein Prozent auf € 10,8 Milliarden. Der Umsatz fiel im Gegensatz dazu um gut zwei Prozent auf € 122,4 Milliarden. Über diese positive Entwicklung können sich Anteilseigner freuen, denn es wurde eine Erhöhung der Dividende von € 7,30 auf € 7,60 je Aktie in Aussicht gestellt. Die Entwicklung dieser Geschäftszahlen und die Ausschüttung liegen höher als von den Analysten erwartet.
Gewinnerwartung für 2017 auf gleichem Niveau
Die Konzernspitze plant für das laufende Jahr einen operativen Gewinn in Höhe von € 10,8 Milliarden mit Toleranz von einer halben Milliarde nach oben und unten. Vorstandschef Bäte: „Das Jahr 2016 bot reichlich an – teilweise unerfreulichen – Überraschungen, die unsere politische und wirtschaftliche Umwelt maßgeblich beeinträchtigen werden. Dies erschwert Vorhersagen für 2017.“ Ausschlaggebend für die positive Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr waren die Bereiche Lebens- und Krankenversicherung mit einem Plus von neun Prozent. In der umsatzreichsten Sparte Schaden- und Unfallversicherungen blieb nach Abzug der Kosten für Schadensregulierungen, sowie Vertrieb und Verwaltung ein geringes Plus im Vergleich zu 2015. Durch den geringeren Gewinn bei den Kapitalanlagen fiel das operative Ergebnis um vier Prozent. In der Vermögensverwaltung, zu der die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors (AGI) und die US-Tochter Pimco zählen, wurde ebenfalls vier Prozent weniger verdient. Positiv ist hier zu bewerten, dass die starken Mittelabflüsse der Investmentfonds von Pimco gestoppt werden konnten. In den letzten beiden Quartalen 2016 haben Kapitalanleger mehr Geld investiert als abgezogen, so der Finanzvorstand Dieter Wemmer.
Kritik vom Bund der Versicherten
Axel Kleinlein, Vorstandsvorsitzender des Bund der Versicherten, übt Kritik an der Unausgewogenheit im Vorgehen des Allianzkonzerns. Während sich Anteilseigner über üppige Steigerungen ihrer Dividende freuen können, erhalten Lebensversicherungskunden zunehmend geringere Auszahlungen. Dieser Trend ist seit mehr als einem Jahrzehnt zu beobachten. „Es ist unseres Erachtens ein deutlicher Missstand, dass die Allianz großzügige Geschenke an ihre Aktionäre verteilt, gleichzeitig aber die Lebensversicherungskunden massive Kürzungen hinnehmen müssen“, äußert Kleinlein gegenüber dem Tagesspiegel. Gleichzeitig geht sein Appell an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), um gegen die Bevorzugung der Aktionäre entsprechende Maßnahmen zu ergreifen: „Diese Zwei-Klassen-Gesellschaft ist ein Missstand und wir fordern daher von der Aufsicht, diesen zu beseitigen.“
Besser Aktien kaufen als eine Lebensversicherung abschließen
Um es auf den Punkt zu bringen - besser Aktien der Allianz kaufen als dort eine Lebensversicherung abschließen. Auf diesen Umstand habe ich bereits in meinem Blogartikel vom 22.12.15 hingewiesen.
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