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Juli 26 2021

ETF - Achtung Billigfalle Teil II

Wirre Theorien werden aufgestellt

Wer hat nicht die Grafik gesehen, in der dargestellt wird, wie sich ein Prozent mehr Kosten auf den Erfolg langfristig auswirkt. Doch wo ist da der Denkfehler? Nehmen wir als Beispiel einfach einen Aktienmarkt wie den deutschen DAX, der sich langfristig mit ca. acht Prozent Kurssteigerung im Jahr entwickelt. Gebühren reduzieren diese Marktrendite. So beispielsweise automatisch bei einem DAX-ETF um die Fondskosten. Theoretisch auch bei einem aktiven Fonds, denn dieser hat ebenso eine Kostenkomponenten, die sogar höher ist. Bisher ist die Theorie richtig.

Theoretischer Denkfehler

Ab hier beginnt jedoch der theoretische Denkfehler. Diese Theorie setzt voraus, dass das Management gar nicht in das Portfolio eingreift und das Gleiche macht wie der DAX. Am besten wäre es, das Management wäre nicht vorhanden, denn jeder Eingriff in das Aktienportfolio verändert die Rendite deutlich. Das bedeutet aber: Nur ohne Management können die Kosten eins zu eins verglichen werden. Eine Theorie, die im normalen Leben nie vorkommt! Denn aktiv heißt, dass der Manager entsprechend handelt.

Qualität kostet

Doch auch bei der Geldanlage gilt die Regel aus dem normalen Alltag: „Qualität kostet”. Wir sehen es als eine Selbstverständlichkeit an, dass Biofleisch deutlich teurer ist als Fleisch aus Massenhaltung beim Discounter. Wir geben sogar gerne mehr aus, um nicht nur besser zu Essen, vielmehr steht das Tierwohl und die Unterstützung der Biobauer im Vordergrund. Dies geschieht mit deutlich höheren Preisen und wir sind glücklich dabei.

In der Geldanlage gehen viele einen anderen Weg und greifen gern ohne nachzudenken oder sich ein genaues Bild zu machen zu „Billig“. Die Qualität der Leistung wird gar nicht
beurteilt. Als würde man davon ausgehen, dass Massentierhaltung beim Fleisch das Beste ist!

Studien, die nichts Besonderes aussagen

Ja, da gibt es auch noch die einen oder anderen Studien, die besagen, dass 80 Prozent der aktiven Manager schlechter abschneiden als ihre Benchmark. Das stimmt! Das ist jedoch eine ganz normale Regel aus dem Leben. Die nennt sich Pareto-Prinzip oder 80/20-Regel. Es gibt auch nur 20 Prozent der Ärzte, die sehr gut sind. Dann haben wir ein gutes Mittelfeld und auch Ärzte, die man nie wieder sehen möchte und dies, obwohl sie einen Doktortitel haben. Man kann die Regel genauso bei anderen Personengruppen anwenden wie beispielsweise bei Mitarbeiter, Schüler usw.

Doch leider gibt es keine Studie, die besagt, um wieviel die 80 Prozent der aktiven Manager schlechter sind als die Benchmark. Sind sie nur etwas schlechter oder gar nur „so gut“, wie die Benchmark? Wenn wir jedoch die Aussage hören, gehen wir davon aus, dass die 80 Prozent wohl deutlich schlechter sein müssen, was gar nicht bewiesen ist! Es gibt aber eine weitere, einfache und sehr aufschlussreiche Studie, die besagt, dass 100 Prozent der ETFs schlechter sind als die Benchmark und dies sogar garantiert. Denn dies muss auch sein, da die Benchmark keine Kosten enthält, der ETF schon.

Die Einfachheit verleitet uns zum Investitionsfehler

Ein Aspekt ist der Aufwand und die mögliche Unwissenheit, warum der Fokus so stark auf Kosten gesetzt wird. Die Kosten werden ausgewiesen und sind sehr schnell zu finden. Wenn man sich mit der Strategie auseinandersetzen muss, wird man relativ schnell feststellen, dass dies mit sehr viel Aufwand und Wissen verbunden ist. Man muss vergleichen, beurteilen und viel recherchieren. Es ist wirklich harte Arbeit – wie im normalen Leben. Es wäre zu einfach, nur eine Fachzeitschrift zu lesen oder kurz einmal zu googeln, und man hat die beste Geldanlage. Auch hier gilt: Nur weil man ein Lehrbuch der Medizin gelesen hat, kann man nicht gleich operieren!

Fazit

Bei der Geldanlage wollen Viele mitsprechen. So äußern sich auch semi- professionelle Marktteilnehmer wie Medien, Verbraucherschützer, die ETF-Branche, Autoren von Büchern oder gar Politiker, die lediglich die Gebühren in der Geldanlage in den Vordergrund stellen. Viel wichtiger ist es jedoch, die Strategie des Fonds zu verstehen.

Man muss immer drei Statistiken vor den Augen haben:

1. 20 Prozent der aktiven Manager sind besser als die Benchmark
2. 100 Prozent der ETFs sind schlechter als die Benchmark
3. die 20 Prozent der aktiven Manager erzielen eine Mehrrendite von ein bis zehn
Prozentpunkte mehr als die Benchmark (wer Prozentrechnen beherrscht, weiß, wie extrem besser das Ergebnis ausfällt).

Fallen Sie nicht auf die Billigfalle rein. Qualität kostet nun einmal – auch in der Geldanlage, denn man bekommt keinen Porsche für den Preis eines Dacias!

 

 

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