Anleger müssen Zähne zusammen beißen
Für die Finanzmärkte war der letzte Montag ein rabenschwarzer Tag - rund um den Globus brachen an diesem Tag die Aktienkurse stark ein und viele Investoren reagierten panisch auf dieses Ereignis. Der bekannte DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen sieht dagegen wenig Grund zur Sorge. "Was am Montag passiert ist, ist eine technische Marktreaktion", sagte er im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).
Keine Verschlechterung der fundamentalen Lage
Der Kurskollaps hat aber nichts mit einer verschlechterten fundamentalen Lage zu tun. "Es gibt im Markt viele professionelle Anleger, die ihre Portfolios nach quantitativen Kriterien steuern. Geht der Markt runter, müssen sie verkaufen", führt Kaldemorgen weiter aus. Erschwerend in dieser Situation wirkt sich auch, dass passive Fonds immer dann verkaufen müssen, wenn sie Rückflüsse aufweisen, ohne dabei auf den Preis zu achten.
Vergleich mit Finanzkrise 2008 ist absurd
Einige Marktbeobachter wollen Parallelen zur Bankenkrise im Jahr 2008/9 erkennen. Dies hält der DWS-Fondsmanager für absurd: "In der Finanzkrise ging es um strukturelle Probleme der Finanzmärkte. In der Situation war die Lage sehr viel ernster." Damals stand das Finanzsystem vor dem Zusammenbruch gestanden und nur mit sehr viel Geld von Staaten und Notenbanken konnte es überhaupt gerettet werden. "Die Banken hatten unfassbar niedrige Eigenkapitalquoten, die mittlerweile deutlich verbessert worden sind", erklärt Klaus Kaldemorgen den wesentlichen Unterschied.
Mutig zukaufen
Entsprechend ist das Beste, was Anleger nun tun können, einfach die Zähne zusammenzubeißen oder gar mutig zuzukaufen. "Da bietet sich derzeit die eine oder andere gute Gelegenheit. Damit sollte man auch nicht allzu lange warten", so der Fondsprofi. Interessant findet er derzeit vor allem Blue-Chips, die großen Standardwerte. Auch europäische Dividenden-Aktien haben in den vergangenen Tagen an Attraktivität gewonnen.
Nachholeffekte zu erwarten
Für Klaus Kaldemorgen ist es unwahrscheinlich, dass die Corona-Krise bis zum Jahresende anhalten wird. "Wenn alles gut geht, ist Corona spätestens Ende des zweiten Quartals soweit unter Kontrolle, dass die Infektionsraten zurückgehen", so seine Einschätzung. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Nachholeffekte bei Krisen dieser Art schon früher einsetzen können.
2020 kann gutes Börsenjahr werden
Dieser Effekt darf von Anlegern nicht unterschätzt werden: „So scheu das Kapital manchmal auch ist, so gierig wird es, wenn die wirtschaftlichen Vorzeichen wieder ins Plus drehen." Alle Marktteilnehmer, die jetzt geflohen sind, würden dann auch zurückkehren. Trotz des schwarzen Montags kann 2020 demnach noch ein gutes Börsenjahr werden.