Sep 18 2015

Ist ihr Bargeld zu Hause sicher?

Alle drei Minuten wird in Deutschland in eine Wohnung eingebrochen. Während Sie diesen Text lesen, geschieht es wahrscheinlich auch, irgendwo. Seit 2004 nimmt die Zahl der Wohnungseinbrüche zu und das Dramatische daran ist: Die Diebe stoßen immer häufiger auf größere Bargeldbestände.

€ 115 Milliarden in bar

Mehr als € 115 Milliarden in bar, horten die Bundesbürger zu Hause. Allein im Jahr 2013 ist dieser Betrag um € 11 Milliarden angestiegen. Eine schlechte Idee, sagen Experten, denn das vermeintlich sichere Versteck ist alles andere als sicher: Einbrecher finden alles, auch andere Wertgegenstände, die zusätzlich aufbewahrt werden, meist Schmuck aus Gold und Silber.

Finanzkrise und Misstrauen als Ursachen

Die Finanzkrise hat nicht nur extrem niedrige Zinsen hervorgebracht, sondern auch Skepsis  gegenüber den Kreditinstituten. Viele Bürger fragen sich daher, weshalb sie ihr Geld noch zur Bank bringen sollen, wenn es dort kaum noch Zinsen gibt und man zusätzlich das Gefühl hat, dass es dort auch nicht mehr wirklich sicher ist. Warum nicht einen großen Teil einfach zu Hause behalten?

Einbrecher finden (fast) jedes Versteck

Aber wo werden Einbrecher nicht hinsehen und welches Versteck ist so absurd, dass es schon wieder genial ist? Harald Schmidt, Kriminaloberrat bei der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, hat eine enttäuschende Antwort darauf: „Einbrecher finden jedes Versteck, vor allem dann, wenn sie ungestört Zeit zum Suchen haben.“ Hinter Bildern, die Keksdose im Küchenschrank, Bücher mit Hohlraum, der Briefumschlag im Wäschekorb oder sogar die Gefriertruhe. Aber nichts ist wirklich sicher. „Es gibt Anekdoten darüber, dass Leute ihr Geld im Rauchabzug verstecken, weil der fast nie in Betrieb ist“, berichtet Experte Rieche. Doch irgendwann kommt der Tag, an dem man doch mal wieder Feuer machen möchte – und das Geld verrucht. „Das ist schon ein wenig grotesk“, sagt Rieche. Auch echte Scheine zwischen Spielscheine zu legen findet mancher besonders clever. Aber auch das ist nicht sicher. „Uns sind genügend Fälle bekannt, in denen die Wohnung komplett durchwühlt wurde“, sage Rieche. Die Schublade mit den Spielen bleibt davon nicht verschont.

Riskant: Geld im Garten verbuddeln

Wer hat schon ein gutes Gefühl, wenn mehrere Tausend Euro irgendwo draußen im Garten liegen und nicht innerhalb der eigenen vier Wände? Außerdem: „Wenn man dabei beobachtet wird, wie man sein Geld verbuddelt, ist die Sicherheit auch nicht mehr gewährleistet“, gibt Rieche zu bedenken.

Schließfach hat Nachteile

Wo kann man also sein Geld wirklich sicher aufbewahren? Experten raten zu einem einbruchsicheren Tresor oder Bankschließfach. Aber das Schließfach birgt auch entscheidende Nachteile. Es fallen Gebühren an, ca. € 50 bis 70 im Jahr. Außerdem ist es nicht zu Hause, d.h. die Bank kann mehrere Kilometer entfernt sein. Zusätzlich hat man am Wochenende oder auch Abends keinen Zugriff. Wer also regelmäßig teueren Schmuck trägt oder auch Geld entnehmen/ablegen möchte, für den wird es umständlich.

Beim heimischen Safe nicht auf Marke Billig setzen

Den besten Schutz finden Bargeld und Wertsachen zu Hause hinter mehreren Zentimeter dickem Stahl. Discounter-Safes gibt es bereits ab € 300. Doch raten Experten davon ab, denn diese Billig-Tresore sind leicht zu knacken und der Inhalt ist aus diesem Grund auch nicht versichert. Daher empfiehlt die Polizei zertifizierte Wertschutzschränke nach DIN EN 1143-1, hier gibt es verschiedene Sicherheitsstufen. Aber dafür müssen in der Regel mindestens € 600 aufgewendet werden. Eine entsprechende Plakette dokumentiert die Zertifizierung an der Türinnenseite. Falls der Tresor weniger als 1000 Kilogramm wiegt, sollte er fest eingebaut und verankert werden.

Versicherungsschutz für Wertsachen im Bankschließfach prüfen

Viele Bundesbürger entscheiden sich dann doch für ein Bankschließfach. Kleinere Formate bieten Sparkassen und Volksbanken bereits für eine Jahresgebühr von € 25 an. Allerdings reichen diese Fächer für Schmuck und größere Bargeldbeträge nicht aus. Auch ist auf den inhaltlichen Wert zu achten, denn der Mietbetrag enthält nicht unbedingt eine Versicherung für den Fall, dass die Fächer doch einmal geknackt werden. Beispielsweise versichert die Hamburger Sparkasse standardmäßig nur einen Gegenwert von € 20.000.

Allerdings werden Schließfachversicherungen angeboten, hierfür muss man jährlich   mindestens € 30 aufwenden. Die Stiftung Warentest empfiehlt daher, die vorhandene Hausratversicherung zu überprüfen. In manchen Verträgen sind Bankschließfächer unter dem Stichwort „Außenversicherung“ mit enthalten, allerdings mit unterschiedlich hohen Deckungssummen.

Haus absichern

Der Experte rät zur Vorbeugung, den Einbrechern das Eindringen möglichst schwer zu machen. Eine Überwachungsanlage installieren, sowie Fenster und Türen sicheren. Nach Abwägen der Risiken deutet dann doch vieles auf den heimischen Safe.

 

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