Rentner von Altersarmut deutlicher betroffen als Pensionäre
Mehr als die Hälfte aller Bundesbürger machen sich Sorgen über ihr finanzielles Auskommen im Alter. Zum betreffenden Personenkreis zählen viele Angestellte aus der freien Wirtschaft, aber nur wenig Beamte. Dies brachte eine Studie hervor, die Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, gemeinsam mit Prof. Gerd Bosbach an der Hochschule Koblenz durchführen ließ.
Berechnungsgrundlage ist der Mikrozensus
Die Grundlage der Untersuchung bildet der sogenannte Mikrozensus, koordiniert vom Statistischem Bundesamt. Wikipedia definiert Mikrozensus wie folgt: „Der Mikrozensus ist eine statistische Erhebung, bei der im Gegensatz zur Volkszählung nur nach bestimmten Kriterien ausgewählte Haushalte beteiligt sind, welche die Grundgesamtheit gleichmäßig abbilden. Die Anzahl der Haushalte wird so gewählt, dass die Repräsentativität der Ergebnisse statistisch gesichert ist. Der Mikrozensus dient dazu, die im Rahmen von umfassenden Volkszählungen erhobenen Daten in kurzen Zeitabständen mit überschaubarem organisatorischen Aufwand zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.“ Hierfür werden in regelmäßigen Abständen knapp 400.000 Haushalte befragt.
Gefährdungsquote bei € 1.100 netto
Die gewonnenen Daten dienen u.a. auch zur Ermittlung der Armutsgefährdungsquote. Dazu die offizielle Definition: Personen mit einem Äquivalenzeinkommen von unter 60 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung gelten als von Armut gefährdet. Im Jahr 2017 bedeutete dies ein monatliches Nettoeinkommen von rund
€ 1.100 netto.
Jeder sechste Ruheständler von Altersarmut betroffen
Im vorletzten Jahr befanden sich laut Mikrozensus 16 Prozent der Haushalte von Ruheständlern unter besagter 60 Prozent-Marke. Damit lag die Armutsgefährdungsquote dieser Bevölkerungsschicht auf Höhe des Bundesdurchschnitts, der bei 15,8 Prozent lag. Allerdings unterscheidet man bei den Ruhestandshaushalten nicht zwischen Rentner und Pensionär. In der vorliegenden Studie von Matthias W. Birkwald und Prof. Gerd Bosbach erfolgte mit Hilfe des Statistischen Landesamtes NRW eine getrennte Auswertung.
Pensionäre sind kaum betroffen
Das Ergebnis dieser Analyse bringt überraschendes ans Tageslicht. Rentnerhaushalte, mit einem Anteil von 19,5 %, unterliegen bezüglich der Armut einem weitaus höheren Risiko, als der Bundesdurchschnitt. Die Zahl ist deutlich gestiegen – zum Vergleich: 2007 betrug der Anteil lediglich 14 Prozent. Besonders krass fällt eine Gegenüberstellung zu den Pensionären, sprich Beamten, aus. Hier liegt die Armutsgefährdungsquote bei lediglich 0,9 Prozent. Dabei gab es in den vergangenen zehn Jahren keine signifikante Änderung. Der Studie zufolge gelten als Rentnerhaushalte alle Personen, die als Haupteinkommensbezieher ihre Bezüge aus dem Topf der gesetzlichen Rentenversicherung erhalten. Indes liegt Pensionärshaushalten als maßgebliche Einkommensquelle eine Pension zugrunde.
Unmut wächst
Viele Bürger behandeln die eigene Altersvorsorge nach wie vor stiefmütterlich. Neben einem Maß an Unwissenheit oder dem blinden Vertrauen in dem Staat (der schon für seine Bürger sorgt), gilt auch der mangelnde finanzielle Spielraum als Grund dafür. Immer mehr Arbeitnehmer stellen sich die Frage, warum sie einen Großteil an Abzügen von ihrem Gehalt für Sozialabgaben und Lohnsteuer akzeptieren müssen, sie aber nur eine vergleichsweise geringe Rente erhalten!? Die Antwort ist relativ einfach – lesen Sie dazu mehr in meinem Blogartikel: „Offenbarungseide der deutschen Politik“. Außerdem nimmt die Anzahl an Abgeordneten und deren Personal überproportional zu und jeder möchte entsprechend entlohnt werden, nach dem Motto: „Es ist einfach zu wirtschaften mit dem Geld anderer Leute.“ Der Unmut in der Bevölkerung wächst.