Gesetzliche Rentenversicherung – dem Durchschnittsverdiener droht Altersarmut
Die Kaufkraft der Ruheständler hat sich seit der Jahrtausendwende deutlich reduziert. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung und beruft sich hierbei auf Berechnungen des Statistikprofessors Gerd Bosbach. Ein Ende dieses dramatischen Abwärtstrends ist noch nicht abzusehen und nicht nur Geringverdiener müssen mittlerweile die Altersarmut befürchten. Auch mittleren Einkommensschichten droht der soziale Abstieg, da sich Renten und Löhne immer mehr auseinander entwickeln.
Aktuelle Rentenerhöhung täuscht über langfristigen Trend hinweg
Das Positive vorneweg – 2015 gab es eine Rentenerhöhung von 2,1 Prozent im Westen und 2,5 Prozent im Osten. Auch für das kommende Jahr wird eine weitere Steigerung erwartet. Laut Gerd Bosbach, Mathematikprofessor an der Fachhochschule Koblenz, sieht aber die langfristige Prognose wegen des demografischen Wandels mehr als düster aus.
Verminderte Kaufkraft der Rentner in der Vergangenheit
Mit Berufung auf Gerd Bosbach berichtete die Süddeutsche Zeitung kürzlich, dass sich die Kaufkraft der Rentner in den letzten 15 Jahren deutlich reduziert hat. Zwar haben sich die zu versteuernden Renten von 2000 bis 2014 nominal um 22,9 Prozent in den neuen und 15,9 Prozent in den alten Bundesländern erhöht, allerdings wurde dieser Zuwachs durch Preissteigerungen von 24,4 Prozent im selben Zeitraum wieder mehr als aufgefressen. Bosbach folgert daher: „Die Bestandsrentner werden von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt“:
Dramatisch sinkende durchschnittliche Altersrente
Erschreckend ist die Höhe der durchschnittlichen Altersbezüge für Neurentner. Ein gesetzlich Versicherter, der nach 35 Beitragsjahren aus dem Erwerbsleben ausscheidet, erhielt im Jahr 2000 durchschnittlich € 1.021 im Monat – 2014 betrug die Leistung lediglich noch € 916. Nach den Berechnungen des Statistikprofessors wäre eine Anhebung der Rente von € 354 nötig gewesen, um bei einer Preissteigerung von 24,4 Prozent über die gleiche Kaufkraft wie zur Jahrtausendwende zu verfügen.
Steigende Zahl der Anträge auf Grundsicherung
Die Zahl der Ruheständler, die zur Sicherung des Lebensunterhalts auf die staatliche Grundsicherung angewiesen sind, ist stark gestiegen. Das Statistische Bundesamt berichtet, dass Ende 2013 fast 500.000 Personen über 65 Jahre derartige Leistungen nach dem SGB XII bezogen. Das bedeutet ein Plus von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bedürftigen Personen wird damit die Rente auf monatlich € 690 aufgestockt - allerdings sind davon auch Heiz- und Mietkosten zu zahlen.
Durch die Absenkung des Rentenniveaus droht Altersarmut für breite Bevölkerungsschichten
Die Aussichten für die Arbeitnehmer von heute und morgen sehen düster aus. Durch eine beschlossene Herabsetzung des Rentenniveaus durch die Bundesregierung klafft die Schere zwischen Einkommen und Altersruhegeld noch weiter auseinander. Im vergangenen Jahr betrug der Rentensatz noch 48 Prozent des durchschnittlichen Gehaltes. Ausgehend von € 2.900 nach Abzug der Sozialabgaben – aber ohne Abzug der Steuern – ergibt sich daraus eine Bruttorente von € 1.287. Allerdings wird sich nach heutigem Stand die Höhe bis 2030 auf 43 Prozent reduzieren. Bei diesem Rentenniveau „droht auch für Durchschnittsverdiener der soziale Abstieg“, warnt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Annelie Buntenbach in der Süddeutschen Zeitung. Der Sozialverband fordert eine Rentenbasis von 50 Prozent – äußert sich aber nicht, wie das bezahlt werden soll.
Ohne private Altersvorsorge ist der soziale Abstieg vorprogrammiert
Die Absenkung des Rentenniveaus wurde 2002 von der rot-grünen Bundesregierung unter dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder beschlossen. Damit sollte ein weiterer Anstieg der Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung durch die demografische Entwicklung verhindert und gleichzeitig die Eigeninitiative des Bürgers in Sachen privater Altersvorsorge gefördert werden. Leider sparen die meisten Deutschen immer noch zu wenig für ihren wohlverdienten Ruhestand - und dann auch meist noch in den falschen Geldanlagen.
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