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Einlagensicherung

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Apr 29 2015

Einlagensicherung

Zum Jahreswechsel wurde die Einlagensicherung in Deutschland von knapp € 14 auf gut € 9 Milliarden je Bankkunde gesenkt – sind Bankeinlagen noch zu 100 % vor Verlusten geschützt? Besagte Änderung betrifft nicht die gesetzliche Einlagensicherung, sondern den Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken. Laut Angaben des Bundesverbandes deutscher Banken wurden durch diese Sicherungseinrichtung in der Vergangenheit mehr als 30 Entschädigungsfälle abgewickelt. Der Bankenstandort Deutschland hat dadurch eine maßgebliche Stärkung erfahren. „Darunter waren auch große Brocken, wie die Entschädigung der Kunden Lehmann Brothers Deutschland in Höhe von insgesamt mehr als sechs Milliarden Euro“, äußerte Michael Kemmer vom Bundesverband deutscher Banken.

Gründung 1976

Die Gründung des Einlagensicherungsfonds erfolgte im Jahr 1976. Über den Bundesverband deutscher Banken sind in diesem Zusammenschluss 165 private Kreditinstitute zusammengeschlossen. Die bedeutendsten Mitglieder sind die Deutsche Bank und die Commerzbank. Allein letztere zählt 11,5 Millionen Privatkunden. Volks- und Raiffeisenbanken, sowie auch die Sparkassen sind dieser Sicherungseinrichtung nicht angeschlossen – sie haben eine unabhängige eigene. Die Gesamtzahl aller Bankkonten in Deutschland beläuft sich auf rund 100 Millionen. Somit besitzt jeder Bundesbürger durchschnittlich mehr als ein Konto.

Senkung der Garantie

Zum 01.01.2015 wurde die Höhe der abgesicherten Einlagen von 30 auf 20 Prozent des haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank gesenkt. Diese Garantie gilt pro Kunde und Geldinstitut. In Deutschland muss eine Kreditanstalt mindestens € 5 Millionen Eigenkapital aufweisen – somit sind pro Kunde aktuell auf jeden Fall € 1 Million abgesichert. Doch in den kommenden Jahren werden weitere Absenkungen folgen. So wurde bereits zum 01.01.2020 eine Verminderung auf 15 % des haftenden Eigenkapitals und fünf Jahre später auf 8,75 % beschlossen. Damit beträgt die Minimalgarantie ab diesem Zeitpunkt nur noch € 437.500 pro Kunde. Die tatsächlichen Garantien sind um ein Vielfaches höher. Beispielsweise beläuft sich das haftende Eigenkapital des größten Geldinstitutes, der Deutschen Bank, auf € 46,8 Milliarden. Infolgedessen ergibt sich eine Absicherung von € 9,36 Milliarden pro Kunde.

Diese Absicherungssumme für den einzelnen Kontoinhaber erscheint astronomisch hoch, vor allem wenn man bedenkt, dass der Großteil an Kunden weniger als € 100.000 auf der Bank angelegt haben. Diese Betrag ist bereits über die gesetzliche Einlagensicherung abgedeckt. Die Banken werden jedoch vom Gesetzgeber aufgefordert, genügend Kapital für den Ausfall eines Kreditinstitutes bereit zu halten. Beide Sicherungssysteme sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn sie werden im Ernstfall nicht in der Lage sein die Insolvenz einer Großbank abzufangen.

Trügerische Sicherheit

Trotz dieser beider Sicherungseinrichtungen ist zu bedenken, dass das Geld auf einem Konto nichts anderes ist, als eine Forderung gegenüber der Bank. Geht diese Pleite, ist das Kapital erst einmal weg. Es gibt keine offizielle Auskunft, welcher Betrag sich im Einlagensicherungstopf befindet. Experten gehen von einer Summe zwischen € 5 und € 5,5 Milliarden aus – demgegenüber steht ein Gesamtbetrag von rund € 1 Billion, die Privatkunden auf Tagesgeld- und Girokonten deponiert haben. Zusammen mit weiteren Spareinlagen und Sparbriefen ergibt sich ein Absolutvermögen von über € 2 Billionen, das bei den Banken einliegt. Stellt man diese Zahlen gegenüber, wird schnell klar, dass die Insolvenz eines kleineren Institutes abgefangen werden kann, aber sicherlich keine systemische Bankenkrise. Weiter ist zu beachten, dass die Leistung des Sicherungsfonds freiwillig ist und sind deren Mittel erschöpft, hat der Kunde keinen rechtlichen Anspruch auf eine weitere Entschädigung. In der Vergangenheit haben Kreditanstalten in dieser Situation Geld nachgelegt, aber ob und wieweit das bei einem Kollaps des gesamten Banksystems ausreicht, kann sich jeder ausrechnen.

Die Wahrheit für den Kunden

Mit der Reduzierung der Sicherungsgrenzen sollen die Werte an die heutige Zeit angepasst werden. „Seit dem Jahr 1976 seien Sparguthaben von Kunden privater Banken sicher und effektiv geschützt“, so Michael Kemmer. Aber: „In der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Bei vielen Banken liegt das Eigenkapital heute im dreistelligen Millionen- oder gar im Milliardenbereich. Damit liegt der maximale Einlagenschutz bei einigen Banken deutlich über einer Milliarde Euro pro Kunde.“ Hinter diesen Aussagen verbirgt sich Unangenehmes. Die Kreditinstitute wurden in den letzten Jahren immer größer und werden durch Basel II gezwungen, das Eigenkapital zu erhöhen. Die Definition lt. Wikipedia: „Der Terminus Basel II bezeichnet die Gesamtheit der Eigenkapitalvorschriften, die vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht in den letzten Jahren vorgeschlagen wurden. Die ursprüngliche Fassung der Rahmenvereinbarung wurde im Juni 2004 veröffentlicht. Die Regeln müssen gemäß den EU-Richtlinien 2006/48/EG und 2006/49/EG seit dem 1. Januar 2007 in den Mitgliedstaaten der europäischen Union für alle Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute angewendet werden.“

Daher ist zu empfehlen, maximal die gesetzlich garantierten € 100.000 bei einer einzigen Bank anzulegen und bei der Wahl des Kreditinstitutes auf Bonität zu achten.

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